Der Freigeist • Er ist Lehrer für Deutsch und Philosophie an der Kantonsschule Zürich Nord und Co-Leiter des Weiterbildungslehrgangs «Philosophie für Fachleute aus Medizin und Psychotherapie» (Entresol/Uni Zürich). Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne Friedrich Nietzsche 1873, aus dem Nachlaß 1. Bejahung • Pathos der Distanz • Nietzsche, Friedrich (1873): über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, aus dem Nachlaß ״Der Mensch selbst aber hat einen unbesiegbaren Hang, sich täuschen zu lassen, und ist wie bezaubert vor Glück, wenn der Rhapsode ihm epische Märchen wie wahr erzählt oder der Schauspieler im Schauspiel den König noch königlicher agiert, als ihn die Wirklichkeit zeigt.“ ist die eine Auflage, die Nietzsche dem Physiker macht; zum anderen verlangt er Verzicht auf Verallgemeinerung («Selbstsucht ist es nämlich, sein Urtheil als Allgemeingesetz zu empfinden …») und Moralisierung. Sade – La Mettrie – Hegel (2002). September 2020 um 09:43 Uhr bearbeitet. Seine allgemeinste Wir- Chile: Reicht eine neue Verfassung, um die Schatten der Diktatur zu vertreiben? 2. redaktion@theoriekritik.ch Hödl, Hans Gerald: Der Gott der Grammatik. Ecce homo • Woran liegt es eigentlich, dass sich viele Vertreter der im deutschsprachigen Raum heute schon fast monopolistisch dominierenden Analytischen Philosophie mit Nietzsche so schwertun? Doch hier liegt nicht Nietzsches wahre Stärke. Morgenröte. Pfister verweist in diesem Zusammenhang auf Nietzsches Genealogie der Moral und sieht den Verfasser als Vorläufer von Michel Foucault, Begründer der Diskursanalyse.[3]. wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt“ Mit diesen Worten beginnt Friedrich Nietzsches kurze Schrift mit dem Titel „Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn“. Über Wahrheit und Lüge ist das einzige Werk, in dem sich Nietzsche mit der Entstehung der Sprache und ihrer Relevanz für die menschliche Selbst- und Welterkenntnis befasst. Der österreichische Sprachphilosoph Fritz Mauthner (1849–1923) erkannte als erster die Bedeutung von Nietzsches Sprachkritik. Dies und das im astronomischen Sinne: Ausgangspunkt dieser Sprachspielerei ist der Anfang von Nietzsches Text "Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne". Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik • Idyllen aus Messina • IBAN CH82 0900 0000 6136 2503 5, Mascha Madörin zur Griechenland- und Eurokrise. Friedrich Nietzsche: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne (1873) Kurzfassung: Der Mensch fühlt sich als geistiges Wesen in einer herausragenden Position, was aber, angesichts der Jahrmillionen Erdexistenz ohne ihn, eine hybride Selbstüberschätzung darstellt. Ringvorlesung des Instituts für Geschichtswissenschaften an der HU Berlin im Wintersemester 2018/19 Unter den Linden 6, 3038, 17.12.2018, 16.00 – 18.00 Uhr Die Frage nach der Wahrheit in der Wissenschaft und der Lüge … Aus diesem Grund untersucht Nietzsche, wie sich Begriffe und Auffassungen historisch gebildet und verfestigt haben. Friedrich Wilhelm Nietzsche: "Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne", in: Die Geburt der Tragödie. Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Potsdam (Germanistik), Veranstaltung: Friedrich Nietzsche - Dichter deutscher Zunge, Sprache: Deutsch, Abstract: Die von Nietzsche 1873 verfasste, allerdings nie von ihm in Druck gegebene Schrift Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn gilt heut gemeinhin als … Jenseits von Gut und Böse • Kein poetisches Gleichnis aus dem Zarathustra, auch nicht die Dekonstruktion der christlichen Moral aus Jenseits von Gut und Böse oder der handliche Begriffsdualismus «apollinisch/dionysisch» aus der Geburt der Tragödie, der sich doch bestens als roter Faden durch das Lesepensum humanistischer Zöglinge eignen würde. I. Rückblickende (und erweiternde) Erörterung der Bedeutung von Nietzsches Titel aus den Nachgelassenen Schriften "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne". Er hat sie 1873, mit 27 Jahren, verfasst. Zwischen Sade und Nietzsche gibt es vielleicht einen weiteren Geistesverwandten, nämlich Georg Büchner, vor allem den Büchner von Dantons Tod: «Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet?» In diesem Stück beschäftigt sich der junge Autor aus dem Kontext seines eigenen revolutionären Kampfes mit der Französischen Revolution, die Sade – als aktiver Politiker in der jakobinischen Section des Piques – nur knapp überlebte, weil er sich weigerte, Todesurteile zu unterschreiben. Stefan und ich waren bald überzeugt davon 615-544-5594 , dass der Turiner Wahnsinn in Wahrheit ausbrach, weil Nietzsche in einem Antiquariat auf einen Sade-Band stiess und feststellen musste, dass ihm da einer in vielem zuvorgekommen war. Seit Platon, also seit der Antike, ging es der Egregantius liest diese nachgelassene Schrift Friedrich Nietzsches aus dem Jahr 1873. Unzeitgemäße Betrachtungen • Niemand setzte diesen theoretischen Ansatz, die Genealogie, ergiebiger fort als Michel Foucault, der dies in Nietzsche, die Genealogie, die Historie (1971) auch dargelegt und reflektiert hat. Nietzsche-Haus Sils Maria, Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik, Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn, Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, Morgenröte. Mit Nietzsche Theorie zu betreiben, heisst also nicht, sich in ungefähren Phantastereien zu ergehen oder gar manipulativ Bauerntäuscherei zu betreiben, sehr wohl aber, die vernünftige Analyse mit Phantasie und Phantastik zu durchkreuzen. Ein immer wieder fruchtbares Zentrum seiner theoretischen Sprengkraft bildet die kurze Schrift Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne (1873, zu Lebzeiten unveröffentlicht). Teil. Aus diesem Grund ist Nietzsches Sprache mit Bedacht (und Lust) so «bilderwirrig», so pathetisch, ironisch, blumig, doppelbödig, wie sie ist. Und unter den wenigen, die es verstehen, – wie viele beobachten sich selber!» Das reflexive «Gnothi seauton» (Erkenne dich selbst!) Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke. 886. Herrenmoral • 10 Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne Hochmuth, verblendende Nebel über die Augen und Sinne der Menschen legend, täuscht sie also über den Werth des Daseins, dadurch dass er über das Erkennen selbst die schmeichelhaf-teste Werthschätzung in sich trägt. Warnungen sind bekanntlich die beste Werbung, und die Kostprobe, die uns der gestrenge Schulmeister vorlegte, tat ein Übriges. Perspektivismus • Bei der Lektüre Nietzsches bleibt ein Widerspruch, der nicht aufzulösen ist und dem sich heutige Theorie zu stellen hat: Was tun, wenn wir die wahre und die scheinbare Welt abgeschafft haben? Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, hg. Wien, 1997. Von einer eigentlichen Bedeutung, die nur in speziellen Fällen übertragen würde, kann gar nicht die Rede sein." Der Philosoph Michael Pfister (* 1967) weist darauf hin, dass mit dieser Schrift der Begriff „Wahrheit“ nicht obsolet wird. Bedeutsam ist auch die erst 1896 erschienene Schrift Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne aus dem Sommer 1873, in der Nietzsche viele seiner späteren Gedanken vorwegnimmt. In der Fröhlichen Wissenschaft rühmt er die Physik als Methode: «Hoch die Physik. Spenden sind erbeten an: Nietzsches Bild- und Wahrnehmungstheorie in, Sarah Scheibenberger: Kommentar zu Nietzsches. Trotzdem waren die erste Reaktionen auf Stingelins und Meijers Ergebnissen ablehnend. ). mit der wahren Welt haben wir auch die scheinbare abgeschafft!» Wenn ich mich recht erinnere, wurden Bedeutung und Tragweite dieser These im Geschichtsunterricht nicht abschliessend ausgedeutscht. Sie sind der Meinung, nur eine sauber propositionale und argumentative Sprache werde den Aufgaben der Philosophie gerecht. Welträtsel • Umwertung aller Werte • Gedanken über die moralischen Vorurteile, Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophirt, https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Über_Wahrheit_und_Lüge_im_außermoralischen_Sinn&oldid=204119947, „Creative Commons Attribution/Share Alike“, Stefan Kaiser: Über Wahrheit und Klarheit. Argumente, Beschreibungen von experimentellen Befunden, Parteiprogramme, Rechtsordnungen sind alle in Sprache gefasst und daher zwangsläufig ohne Zugang zu so etwas wie einer unmittelbar gegebenen Wirklichkeit oder Wahrheit: «Was also ist die Wahrheit?», fragt Nietzsche in der berühmtesten Passage seines Essays und antwortet: «Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen, kurz eine Summe von menschlichen Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt wurden, und die nach langem Gebrauche einem Volke fest, canonisch und verbindlich dünken: die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind.». Camille Paglia hat dieses Begriffspaar 1990 als Folie für eine durchaus überzeugende Gesamtdarstellung der «unity and continuity of western culture» (Sexual Personae. Ressentiment • [...] Jedes Wort wird sofort dadurch Begriff, daß es eben nicht für das einmalige ganz und gar individualisierte Urerlebnis, dem es sein Entstehen verdankt, etwa als Erinnerung dienen soll, sondern zugleich für zahllose, mehr oder weniger ähnliche, das heißt streng genommen niemals gleiche, also auf lauter ungleiche Fälle passen muß. Also sprach Zarathustra • Wie Verschwörungsideologien argumentieren: Neun Denkmuster, Corona und was schon immer war: Zwischen Reduktion auf Selbsterhalt und Aussetzung ins „nackte Leben“, Zusammen schreiben. Dahinter erkennt er die Mechanismen der biologischen, institutionellen, rhetorischen Macht, die alles durchzieht. Sklavenmoral • Die fröhliche Wissenschaft • Der Antichrist • Sprache ist also nicht zeitlos. On Truth and Lies in a Nonmoral Sense (German: Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne, also called On Truth and Lie in an Extra-Moral Sense) is a philosophical essay by Friedrich Nietzsche. Erforderliche Felder sind markiert *, Feminismus | Geschichte | KulturÖkologie | Ökonomie | PhilosophiePolitik | Sozialwissenschaften, Newsletter abonnieren Das Werk wurde 1896 von Nietzsches Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche veröffentlicht. Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn • Diese Seite wurde zuletzt am 30. In der Dialektik der Aufklärung, dieser luziden Bestandesaufnahme des abendländischen Konkurses, die im amerikanischen Exil entstand, lesen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno Sade und Nietzsche als «intransigente Kritik der praktischen Vernunft, der gegenüber die des Alleszermalmers [Kant] selbst als Revokation des eigenen Denkens erscheint». Hymnus an das Leben • Die eigentliche Lüge, die ächte resolute ‹ehrliche› Lüge (über deren Werth man Plato hören möge) wäre für sie etwas bei weitem zu Strenges, zu Starkes; es würde verlangen, was man von ihnen nicht verlangen darf, dass sie die Augen gegen sich selbst aufmachten, dass sie zwischen ‹wahr› und ‹falsch› bei sich selber zu unterscheiden wüssten. (Nietzsche 1922: 297ff) Es ist also nicht überraschend, dass Nietzsche in der Abhandlung Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne (1873) die Wahrheit so definiert: Er fragt, was Wahrheit ist und antwortet: lugī, abgeleitet vom Verb lügen; altgr. Diese begrifflich schwierige Differenzierung nimmt Nietzsche in der Genealogie der Moral in Angriff, wo er zwischen der verlogenen und der ehrlichen Lüge unterscheidet. Ewige Wiederkunft • Jeder Begriff entsteht durch Gleichsetzen des Nichtgleichen.“. B. Ernst Behler, der die Konzeption der rhetorischen Wende Aber es heisst, dass man jedem misstrauen sollte, der sich auf die Faktizität und Zwangsläufigkeit naturwissenschaftlicher Erkenntnis (Hirnforschung, DNA, evolutionäre Vorteile …) beruft oder seine Politik als alternativlos oder als die einzige wahre Alternative ausgibt. Das heisst nun nicht, dass der Begriff «Wahrheit» obsolet würde. Ihnen geziemt allein die unehrliche Lüge; Alles, was sich heute als ‹guter Mensch› fühlt, ist vollkommen unfähig, zu irgend einer Sache anders zu stehen als unehrlich-verlogen, abgründlich-verlogen, aber unschuldig-verlogen, treuherzig-verlogen, blauäugig-verlogen, tugendhaft-verlogen.». Christian Jung stellt sich dieser Frage, indem er – ausgehend von Nietzsches Frühschrift »Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne« – das Werk des Philosophen und insbesondere dessen Religions- und Christentumskritik sprachphilosophisch interpretiert. 00:052. Ein heute noch aktiver Professor am Philosophischen Seminar der Universität Zürich soll einmal einem Studenten, der eine Seminararbeit über Nietzsche schreiben wollte, geantwortet haben, Nietzsche könne er vielleicht in den Ferien zur Unterhaltung lesen, das sei aber kein ernstzunehmender Philosoph. Kritische Studienausgabe Bd. Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne (1873) Friedrich Nietzsche (1844-1900) Einleitung: Nietzsche und die westliche Philosophie Nietzsche stellt in seinem Essay revolutionäre Thesen auf, die die Grundlagen der westlichen Philosophie erschüttern.